und mir?

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“Und wie (er)geht es eigentlich Dir?” Werde ich manchmal am Telefon oder per sms gefragt?

Körperlich umd mental ausgezeichnet! 🙂

Ernsthaft: ich und vor allem meine Knie haben die körperlichen Strapazen bisher sehr gut gemeistert. Vor allem die letzten drei Tage mit jeweils mindestens 7h Wanderzeit und je 2000m und mehr Höhendifferenz waren ein bisschen mehr als gemütliches Spazieren. Klar spüre ich Abends vielleicht hier ein Ziehen und dort ein Klemmen. Dann staune ich aber am Morgen selbst, wie gut sich der Körper wieder erholt hat. Ich versuche aber auch, mit den Belastungen sehr bewusst umzugehen: einerseits gehe ich sehr sehr konstant, ja schon fast monoton. So lãuft das “Motörchen am besten und zwar egal wie steil es ist. Konditionell lief ich so noch nie im roten Bereich (Holz anfassen). Mit dem zusätzlichen Grund, dass ich vor allem in den Bergen für Notfãlle auch noch Reserven haben möchte.

Am ehesten machen sich die Knie bemerkbar, zum Teil begleitet von der Achillessehne und meiner rechten kleinen Zehe. Ich bin aber weit von den Knieschmerzen von früher entfernt. Knorpel und was es da sonst noch hat, machten bisher und auch mit dem extra Packgewicht prima mit. Der Bandapparat mit der medialen Patellasehnenseite reagiert manchmal etwas launisch. Ich versuche dann jeweils mit der “Wandertechnik” (ja, das gibt es) auch die Belastung zu variieren. Trotzdem habe ich meinem Fahrgestell heute zusammen mit dem Regenwetter einen Ruhetag gegönnt und bin nur zur Etzlihütte hochgelaufen.

Soviel zu Motor und Chassis. Und Kopf und Seele? Ich bin noch nicht Petrarca, welcher sich im Bergerlebnis selbst neu gefunden, von “Flow” ist ebensowenig zu merken. Und, auch wenn ich aktuell auf dem Bündner Ast des Jakobswegs laufe, bin ich noch nicht erhellt oder geläutert. Mir gehts ganz einfach unbeschwer gut. Mallory’s Gedankengang zum Grund für die Besteigung der Berge (“weil sie da sind”) gibt die Tiefe meiner Gedanken recht gut wieder. Also, was dann?

Hãufig bewegen mich reichlich praktische Gedanken zur Tour, v.a. auch wenn ich zusätzliche Verantwortung für die Begleitung habe. Ich reflektiere etwas zufällig meine berufliche Situation oder lasse vergangene Eindrücke der letzten Tage Revue passieren. Aktuell jagen mich zudem ein paar vorfreudige aber auch respektvolle Überlegungen zu weiteren Vorlesungen, zu welchen ich mich verpflichtet habe. Und zur Vorfreude gehört ebenso, dass Tina ab morgen wieder mitwandern wird.

Und dann gibt es aber auch Tage wie heute! Doch dazu nach dem Essen mehr …

Mmhh, das Essen war ganz grosse Klasse. Ein Kompliment der Küchencrew für die Improvisation (der Heli konnte heute wieder nicht mit Nachschub fliegen).

Der Tag heute. Zuerst schien es, als wollte ich nicht in die Gänge kommen. Ich war vom “fehlenden” Regen richtig überrumpelt. Doch schon nach wenigen Metern im märchenartigen Wald ob Briaten machte sich eine tiefe innere Ruhe breit.

Die Sonne glitzerte durch den Morgenwald, die nebelkühle Luft drang bis tief in die tiefsten Lungenflügel. Richtig durchatmen, nichts denken nur geniessen … ganz einfach herrlich!

Appenzeller-, Sarganser- und Glarnerland hinter mir gelassen, hatte ich gestern mit den ersren Schritten im Urnerland auch erstmala das Gefühl auf einer lãngeren Weitwanderung zu sein. Vorbei das Gefühl einer langen Wochenendtour, vorbei die bekannten Berge. Auch auf der Karte ist jetzt mehr als ein paar Zentimeter. Ein Drittel der Schweiz ist schon fast durchquert. Ja, vielleicht sind dies die ersten “fliessenden” Wandertage. Ich freue mich auf mehr ….

10:37 Etzli: neblig

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Nebel hängt kalt im steilen Tal, irgendwo rauscht gedämpft der Etzlibach. Kein Ton, keine Farbe drãngt sich vor, gedämpft ist die ganze Natur. Mein Atem, die Schritte nehmen die Vorgabe unbemerkt auf. Ich könnte Stundenlang weitergehen, bin fast enttäuscht, als sich die Konturen der Hütte auf dem Felssporn abzeichnet. Ein Tal hat mich neblig in seinen Bann gezogen, wunderbar!

PS: grösser könnte ser Gegensatz nicht sein und dennoch hat mich der einsame Aufstieg in der kühlen Bergluft an eine drückend-schwüle chinesische 23 Millionen-Stadt erinnert: Chongching, die “Stadt ohne Schatten”. Dunstiger Smog hat auch dort die Stadt fast mystisch gedämpft – einer der stãrksten Eindrücke meiner ganzen Chinareise. Das Etzli, heute war es mein “Tal ohne Schatten”.

Kuriositäten fortgesetzt

> In Bristen sind ganze “Massenlager zu vermieten” …
> Im Alpenblick serviert man mir einen grandiosen Salat mit “einem Ei frisch vom Nachbarn” – weshalb es auch etwas länger wedauert habe …
> Wãhrend die einen Bristener Eier legen, sind die anderen beim Gebãren – omniprãsentes Thema am Stammtisch war die Legegeschwindigkeit von Doris* im Spital in Erstfeld (“eine wahnsinnig schnelle Geburt”) …
> Stephan verdächtigt die Helikopterpiloten es gemeinen Zwetschgenwähendiebstahls …
> Ob Obbort haben sich die Kühe spezialisiert, die Wanderpfähle umzulegen – das finden Wanderer gar nicht kuhl …
> Warum gibts vom Tal mit den farbigsten Blumen nur schwarzweisse Fotos …
> Warum endet ein rotweisser Wanderweg plötzlich mit blauen Tafeln?
> Bei der Hüfi Hütte stehen hunderte Steinmännchen – typisch helvetisches Schlechtwetterkursprogramm
> Die Muppetshow liess sich für die Besetzung der Loge in Bristen inspirieren …
> Vor dem Chalet “Schtairyych” in Bristen steht anstelle des Mercedes ein armseliger PS-Rosthaufen
> Die Weko sollte sich mal die Preisfindung der Wanderstockschnitzer im Maderanertal zu Herzen nehmen: uniform CHF 5.00 bei Selbstbedienung
> Auch Migros und Coop sollten dieselben Schnitzer unter die Lupe nehmen – self-checkout funktioniert einwandfrei …