Category Archives: Tessin

10:37 Scatta Minoia: salve

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Nach den ersten zwei Wochen im Grüezi-Land heisst es seit gestern Mittag auf dem Wanderweg “salve”. Zusammen mit Reto bin ich im Val Formazza unterwegs, vom Nufenen sind wir gestern bis zur Margeroli Hütte, heute via “Obersee”, Alpe Curzalma, Scatta Minoia zur Alpe Forno Inferioire. Dann via Albrun zur Binntalhütte.

Der Aufstieg zur Scatta ist wunderbar, einmal jetzt auch im Sonnenschein. So zeigt sich uns ein herrliches Panorama der Basodino-Gruppe, nach der Scotta die Hörner Albrun, Helsen, Bortel und Monte Leone. Ein herrliches Alpenpanorama.

PS: Ich bin froh, ein hartes Packregime zu führen und mur das nötigste mitzunehken. Reto trägt wohl doppelt so viel, hält aber dennoch gut mit …

10:37 Nufenen: weiss

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Nach Sonne und Regen ist heute der Schnee dran: auf der Passhöhe des Nufenen winden mir die ersten Flocken ins Gesicht. Auch wenn ich damit auf der heutigen Etappe gerechnet habe, so ist der Moment doch überraschend gekommen.

Der Tag hat ganz anders begonnen. Der frische Wind hat die Nebel- und Wolkenfetzen über Nacht weggeblasen, endlich ist auch das Panorama auf die Tessiner Alpen frei. Übrigens heissen die Lepontinische Alpen … glaube ich.

In knapp drei Stunden bin ich von der Campanna Piansecco auf xem Nufenen und damit erstmals auf dieser Tour auch für ein paar Schritte im Wallis.

Auf dem Nufenen wird mein nächster Mitwanderer zu mir stossen. Ob Stephan Reto wohl auf die Wanderung vorbereitet hat? Die erste Etappe für ihn wird nicht ohne sein: in ca. 5-6 Stunden über den Griespass ins italienische Val Formazza bis zum Rifugio Margeroli … ich selbst stelle mich auf einen 9 Stunden-Tag ein …

10:37 Bedretto: i-ah

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I-ah: jetzt ist eindeutig Tessin. Die Häuser – pardon Rustici – sind aus Stein, der Wein südländisch, die Wegweiser italienisch und auch etwas weniger präzise, das Essen eine Spur besser, am Wegrand stehen jetzt malerisch die Esel (daher das i-ah) und nur das Wetter ist weiterhin wie nördlich vom Gotthard …

Bedretto ist aber nicht nur i-ah, sondern auch “ja”. Der Sentiero ist wunderschön angelegt, was wir von den Bergen kurz sehen vielversprechend, der Käse auf der Tessinerplatte ausgezeichnet und die Lärchen bieten v.a. wohl im Herbst eine unglaubliche Kulisse. Drum “Ja”, hier her komme ich gerne noch einmal.

PS: à propos Wetter im Bedretto: vor Jahren wollten Markus und ich mal dem missslichen Nordwetter entdliehen und sind für eine Ski-/Schneeschuhtour in den “Süden” gefahren. Im nebligen Schneesturm haben wir uns im bis zur Alpe Cruina hochgekämpft; gefühlt haben wir uns wie die ersten Entdecker am Südpol. Schon damals: Wetter ist eine Einstellungssache, wir haben den Sturm genossen!

Plätschern …

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Hätte mir jemand vor der Tour gesagt, dass ich in den ersten zwei Wochen mehr Regen als Sonne sehen würde, ich hätte wie beim Sackjass (wir jassen gerade in All’Acqua) das “Biigeli” genommen, d.h. die Tour um eine Woche verschoben und auf besseres Wetter gehofft.

So wie man aber auch mit schlechten Karten einen guten Jassabend haben kann, so habe ich mich ans Wetter gewöhnt und gewinne ihm durchaus die schönen Seiten ab.

Ah ja, “Plätschern” ist der Titel dieses Posts. Ich bin in der Nacht 2x aufgewacht. Regnet es noch immer? Oder hat es einen Dorfbrunnen in der Nähe?

Am Morgen also die Vorhänge zurück …. und tatsächlich, es hat einen Brunnen hinter dem Haus. Geregnet hat es aber auch die ganze Nacht. Und so ging es den ganzen Tag heute weiter: nass, grau, feucht … aber wie gesagt, gefallen tut’s mit trotzdem sehr.

Tina, schön, dass du auch die drei Regentage mit mir unterwegs warst. Ich freue mich aufs nächste Wochenende.