Category Archives: Vorher

das blaue Wunder

Nach dem Probelauf im Avers hab’ ich mich letzte Woche an die Hauptprobe gewagt: mit Thomas drei Tage auf dem Riedgletscher. Balfrin, Ulrichshorn, Grosses Bigerhorn und schliesslich das Nadelhorn: wunderbare Tage in den Bergen, täglich 10h unterwegs, Knie und Material haben den Test bestanden … einzig ein wundersam blauer Zeh’ zeugt noch vom Abstieg vom 4350m hohen Nadelhorn nach Saas Fee.

Auf ein ganz anderes blaues Wunder hoffe ich jetzt: einen wolkenfreien Himmel für meine ersten der rund 400km quee durch die Schweiz … am Dienstag gehts los!

PS: … kein blaues, aber ein kleines technisches Wunder: die ersten (allerdings reichlich belanglosen) Blogzeilen per Android …

Testlauf

Testlauf, im wahrsten Sinn des Wortes. Die Schuhe, neu. passen sie? Mein Android, nicht auf dem neusten Stand. Mobile blogging? Meine Trekkinghosen, äthiopienerprobt. Wandertauglich? Mein Rucksack, neu und wasserdicht. Auch (er-)tragbar? Meine GF1. Handlicher Kompromis. Wirklich handlich?

So bin ich den letzte Woche mit meinem Vater denn ins Avers losgezogen.  Nicht primär des Tests wegen: “Der Bergfrühling ist jetzt umwerfend”,  hat mein Vater gesagt – er war bereits am Tag zuvor dort. Und, obwohl schon 77 Jahre alt, pro Jahr macht er noch immer über 50 Touren. Wenn er also von “etwas vom Schönsten” spricht, dann muss es schon so sein.

Bergblumen soweit das Auge reicht ...

Bereits um halb 5 Uhr musste ich am Freitag aus den Federn, in Walenstadt meinen Vater abholen und Richtung Avers fahren. Wäre ich doch nur etwas früher ins Bett … wie immer aber, wenn es in die Berge geht: gelohnt hat sich das Aufstehen aber allemal. Feuerrote Feuerlilien (a-ha…) zu Hunderten, “wohlriechende Händelwurzen” riechen wohl nach Vanille und Edelweisse leuchten weiss zwischen den Steinen am Wegrand. Auch ich habe noch selten eine solche Farbenpracht gesehen. Wenn ich Anfang August loslege, werden die Bergwiesen wohl zum grössten Teil gemäht, gefressen oder verblüht sein, dennoch hat der Tag Lust auf mehr gemacht! Juhui!

Ah, ja, da war ja noch der Testlauf … Die Schuhe habe ich tags darauf zurückgegeben, für meine Kamera muss noch eine praktische Lösung her, die Trekkinghosen haben sich in Afrika besser gemacht als in den steilstufigen Schweizer Bergen und mein Android will nicht mobile bloggen (die ersten Zeilen hier habe ich mit Tina’s iPhone geschrieben). Immerhin hat sich mein neuer Rucksack bewährt … auch wenn ich hoffe, ihn nicht häufig auf die Wasserdichte prüfen zu müssen … kurzum: bis zum Start meiner Tour durch die Schweiz werde ich parat sein, die Freude ist allemal schon da!

Updated: hier übrigens eine der Feuerlilien …

Feuerlilien leuchten halt wirklich feuerrot 😉

NZZ, Tagesanzeiger … ansteckend?

… SCHWEIZ DIAGONAL, ein Name musste für den Blog her, fast diagonal geht es vom Bodensee zum Genfersee. Auf diese Idee ist wohl auch die NZZ gekommen: Schweiz Diagonal heisst ihre Serie über den Voralpen(wirtschafts)raum

NZZ Schweiz Diagonal

Nun gut, fairerweise muss ich Lothi hier erwähnen, welcher mich auf einen Artikel aus dem Tagi Magi aufmerksam gemacht hat – und wie heisst dieser wohl? Genau,  Suisse Diagonal!

zur richtigen Zeit

Mein Bruder hat mir vor Jahren Nicolas Bouviers Klassiker “die Erfahrung der Welt” geschenkt. Mit dem Umzug habe ich es unbeachtet von einem Bücherregal ins andere gestellt. Die Zeit schien für das Buch noch nicht reif zu sein. Im Fotomuseum bin ich über Annemarie Schwarzenbach wieder fast ungeachtet bei Bouvier gelandet. Und schliesslich ist es mir just vor ein paar Tagen wieder in die Hände geraten … das Buch scheint seine Zeit beharrlich aber richtig gewählt zu haben. Ein wunderbarer Bericht – Bouvier beginnt:

“Ich sah mir die Karte an. […] Wir hatten zwei freie Jahre vor uns und Geld für vier Monate. Unser Programm war vage, aber bei solchen Unternehmungen ist es das Wichtigste, dass man überhaupt einmal losfährt.”

wohin auch immer .... einfach los

Tina meint, auch mir würde es gut anstehen, in meinem Wanderplan vage zu bleiben und doch einfach loszulaufen. Da denke ich an den letzten Blog-Post und die “Route 0.6”  … 😉

Nicolas Bouvier fährt ein paar Zeilen weiter unten fort:

“Eine Reise braucht keine Beweggründe. Sie beweist sehr rasch, dass sie sich selbst genug ist. Man glaubt, dass man eine Reise machen wird, doch bald stellt sich heraus, dass die Reise einen macht.”

Meine Vorfreude wächst …

Route 0.5

Zwei Dutzend Landkarten, unzählige Wandersites und ein paar SAC Wanderführer haben mich in den letzten Tagen auf Trab gehalten: ein erster Wurf meiner Wanderroute diagonal durch die Schweiz steht!

In 27 reinen Wanderetappen soll ich von Bodensee an den  Genfersee gelangen. Noch sind viele Fragen offen, die Route überhaupt nicht definitiv:

– halte ich täglich 6-8 Stunden auf Schusters Rappen durch?

– finde ich andere “Wandervögel” für die Routen über die Gletscher?

– gelangt man am Wochenende mit ÖV zur Route (damit Tina zu mir stossen kann)?

– will ich wirklich auch Asphalt-Etappen zu Fuss oder doch mit dem “Poschti” machen?

Aber vor allem: sind die Routen realistisch, verpasse ich die schönsten Landschaften, von welchen Hütten geniesst man die beste Aussicht? Und weils kaum jemand besser als mein Vater weiss, ist die Route bei ihm in “Vernehmlassung” … oder um es in Stephans Worten zu sagen (welcher mich hoffentlich auch ein paar Tage begleiten wird):  so wird aus Route 0.5 bald Route 0.6 … 😉

noch so ein Blog

Weltweit waren Ende 2007 rund 122’000’000  Blogs registriert, täglich kommen wohl tausende weitere dazu (o.k,  ich suche mal noch neuere Zahlen, diese stammen von technorati.com). Und wie in jedem zweiten Blog kommt jetzt die Rechtfertigung, warum genau dieser eine Blog, nämlich meiner auch noch Bits und Bytes auf anonymen belegen soll (in meinem Fall steht dieser in Sichtdistanz quer über den See in Rapperswil). Und dies ist meine Grund: Lust am Experiment und die Freude etwas zu gestalten – sind die profanen Motive. Kritische Geister finden: Exhibitionismus und Mitteilungsbedürfnis!? Ja, sehr wohl, nämlich dieses:

Mit Staunen wurde meine Antwort, auf die Frage nach meinen Sabbatical-Reiseplänen meist quittiert: was, Du bleibst in der Schweiz?

Sicher, ich habe in den vergangenen Jahren das Privileg gehabt, viele ferne Länder bereisen zu dürfen – in diesem Frühling zum Beispiel Äthiopien. Der Reiz und die Exotik der Ferne ist daher vielleicht etwas weniger ausgeprägt – der Wunsch, einmal über ein paar Wochen die eigene Heimat zu entdecken dafür umso grösser. Und an dieser Entdeckungsreise will ich teilhaben lassen. Dieser Blog ist die eine Form, meine Begeisterung für unsere wunderschönen Landschaften zu teilen – die Begleitung auf meinen Wanderetappen durch Freunde eine andere, auf welche ich mich schon jetzt sehr freue.

… und dann geht gehört es ja schliesslich schon fast zum guten Ton, virtuell über seine Erlebnisse, Entdeckungen, Leiden und Freuden zu berichten. Für die einen ist es eine wöchentliche Kolumne im Tagi, die anderen ein Buch oder gleich noch ein Buch und für promintente Hundehalte eine TV-Serie (notabene mit Blog). Nach meinen ersten online-News aus Indien (in 2002! noch vor dem Zeitalter der Blogs) ist dies nichts mehr als ein logischer Sequal … was ja wiedrum sehr „en vogue“ ist …

Kurz und gut: wer Lust hat, lese weiter, wer den Blog überflüssig findet, surfe weiter, wer ein Opfer des Information Overflow ist, klinke sich aus … und binde seine Wanderschuhe … viel Spass!

Wandervogel

Hat das UBS-Wandermarketing, das Schweiz Tourismus Wanderjahr und die allgegenwärten Wanderkolumne in der Tageszeitung auch Dich erreicht? Hast auch Du Lust, auf Schusters Rappen die Schweiz zu erkunden? Ich freue mich, über Begleitung auf meinen Wanderetapppen

Ich habe versucht, die Route so zu planen, dass auch unterwegs „ein- oder ausgestiegen“ werden kann. Zudem liegen die Wochenenden “Tina-freundlich” mit Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Speziell auf den Gletscheretappen bin ich aber auf Begleitung angewiesen. Die Firne sollten nicht schwierig sein, ein Alleingang auf dem Gletscher steht für mich aber ausser Frage … wenn Du also weist, mit Pickel und Steigeisen umzugehen …

Papierkram

Ich wandere ja nicht erst seit gestern. Eben.  Karten aus dem Jahr 1984 (Blatt 2512 Flumserberg-Walensee) helfen deshalb wenig für die Planung. Auch wenn ich die Region Flumserberg-Walensee gut kenne. Selbst hier ist die Welt aber seit 1984 nicht stehen geblieben, naja, zumindest nicht die Natur …

23 neue Blätter für "schweiz diagonal"Darum: Papierkram. 23 Karten habe ich neu gekauft. Jetzt liegen sie daheim auf unserem neuen Esstisch. Zusammen mit meinen SAC Führer, wanderland.ch und vielen anderen Webseiten wage ich mich an die Planung der rund 30 Etappen.

Wieviele Stunden ich wohl pro Tag schaffe? Welche Hütten muss ich reservieren? Was meinen meine Knie zu 1500m Abstieg vom verlassen Alpenübergang ins Tal? Liegen die Wochenenden so,  dass mich Tina auf spannenden Routen begleiten kann?

Noch habe ich 6 Wochen Zeit, um Antworten auf diese Fragen zu finden – oder eben auch nicht.  Vielleicht ist genau dies auch ein Prozess, welcher mir gut tut? Jedenfalls kommt jetzt definitiv Freude auf … und Respekt vor meinem kleinen Abenteuer …